Österreichischer Einforstungsverband
Geschichte
Wenn zwei Personen mit divergierenden Interessen auf ein und derselben Grundfläche wirtschaften, so sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Aus diesem Grund hatten die Eingeforsteten schon immer das Bedürfnis, ihre Interessen und Ansprüche gegenüber den belasteten Grundeigentümern zu wahren und zu schützen.
Schon 1920 bildeten sich, vom Salzkammergut ausgehend, örtliche Zusammenschlüsse der Eingeforsteten, die sich 1924 auf vereinsmäßiger Basis zum „Alpenländischen Verband der Servitusberechtigten“, mit Sitz in Bad Goisern, zusammenschlossen.
Ende 1926 spaltete sich der Alpenländische Verband nicht zuletzt aus parteipolitischen Motiven und es entstand zusätzlich der „Christliche Verband der Servitutsberechtigten“. Während Letzterer 1938 aufgelöst wurde, überdauerte der Alpenländische Verband die Wirren des 2. Weltkrieges. 1946 wurden die Ortsorganisationen des Alpenländischen Verbandes gerichtsbezirksweise zusammengefasst und in Form von zunächst sieben Servitutsgenossenschaften neu begründet.
Am 26. Oktober 1946 erfolgte die Gründung des „Verbandes der Servitutsgenossenschaften“ als Dachorganisation durch die Obmänner der Servitutsgenossenschaften.
Gründungsfunktionäre von links: Christian KAIN, Josef MITTENDORFER, Johann PUCHER
Nach Ende der 1940er Jahre breitete sich die Selbsthilfegemeinschaft auf die Steiermark aus und wuchs auf 13 Servitutsgenossenschaften mit mehr als 5000 Mitgliedern an. Ab den 1950er Jahren wurde die Interessenvertretung auch auf die Bundesländer Salzburg und Tirol ausgeweitet.
Um den bedeutenden Unterschied der Einforstungsrechte zu den zivilrechtlichen Dienstbarkeiten (Servitute) auch nach außen hin zu dokumentieren, wurden ab 1959 alle Servitutsgenossenschaften wie der Verband der Servitutsgenossenschaften in „Einforstungsgenossenschaften“ und „Verband der Einforstungsgenossenschaften“ kurz Einforstungsverband umbenannt.
Im Einforstungsverband sind heute 27 Einforstungskörperschaften (davon 21 Einforstungsgenossenschaften sowie weitere 6 Mitgliedskörperschaften: Vereine, Weide- und Agrargemeinschaften etc.) mit rund 11.000 einforstungsberechtigten Mitgliedern organisiert.