Bericht zur 78. Generalversammlung – 17.03.2024 LLA Rotholz/Tirol
Am Sonntag den 17.3.2024 hielt der Einforstungsverband seine 78. Generalversammlung an der Landwirtschaftlichen Landeslehranstalt in Rotholz in Tirol ab. Rund 200 Personen folgten der Einladung, darunter auch zahlreiche Ehrengäste. Der Einforstungsverband vertritt die Interessen von 27 Mitgliedskörperschaften sowie 11.000 eingeforsteten Primärmitglieder in allen einforstungsrechtlichen Belangen. Die im Bundesland Tirol bestehenden Einforstungsrechte gewähren einen jährlichen Anspruch auf rund 33.000 Festmeter Holz sowie das Recht, jährlich rund 65.000 Großvieheinheiten auf fremden Grund weiden zu lassen. Für viele bergbäuerliche Liegenschaften stellen diese immerwährenden öffentlich-rechtlichen Nutzungsrechte einen unverzichtbaren Ersatz für eigentümlichen Grund und Boden dar.
Nach den Begrüßungsworten durch Bürgermeister Ing. Karl Eberharter sowie den Vertretern der LLA Rotholz Herrn DI Josef Stoll und Ing. Konrad Ehrenstrasser MA, trug Verbandsobmann Friedrich Spitzer den Bericht zum Jahr 2023 vor. Die Verbandsmitglieder konnten in 201 Fällen beraten sowie bei zahlreichen Verfahren vertreten werden. Abseits des umfangreichen Tagesgeschäftes setzte sich der Verband unter anderem mit einer möglichen Aufnahme der Einforstungsrechte in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes auseinander, wodurch deren Stellenwert als jahrhundertelang gelebtes Kulturgut unterstrichen werden soll. Zudem wurden Gespräche mit politischen Entscheidungsträgen, darunter auch Bundesminister Norbert Totschnig, zu Grundsatzthemen wie bspw. die Lockerung urkundlicher Fremdviehverbote, einer Werkabmaß-Rahmenregelung sowie zur Ablösung der Einforstungsrechte in Grund und Boden geführt. Auch wurden zahlreiche Vorträge zum Thema „Einforstung“ an Fachschulen und Kursen gehalten, sowie eine Matura-Diplomarbeit mitbetreut.
Im Anschluss hielt Ing. Konrad Ehrenstrasser MA einen Fachvortrag zum Thema „Elementarereignisse und Auswirkungen auf Holzbezugsrechte“. Windwurf, Schneebruch, Käferbefall etc. können dazu führen, dass Holzansprüche nicht mehr bedeckt werden können. Bei Großschadensereignissen kann es nötig sein, dass sich die Eingeforsteten mit ihren Ansprüchen am angefallenen Schadholz in angemessener Weise beteiligen um eine spätere Restringierung hintanzuhalten (siehe dazu Beitrag unter www.einforstungsverband.at).
Für ihre mehr als 20-jährige Tätigkeit als Geschäftsführerin der Einforstungsgenossenschaft Tirol wurde Frau Ing. Christina Gruber das silberne Ehrenabzeichen des Einforstungsverbandes verliehen. Weitere Ehrenurkunden in silber wurden an die Funktionäre Mathias Danzl, Erich Haas und Ernst Niedrist vergeben.
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Ansprachen von Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler, Direktor der Landwirtschaftskammer Tirol Mag. Ferdinand Grüner, Vorstand der ÖBf AG Mag. Georg Schöppl sowie Waldverbandsobmann ÖR Rudolf Rosenstatter. In ihren Ansprachen hoben die Ehrengäste die heutigen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel hervor und, dass diese nur gemeinsam bewältigt werden können. Kritik wurde am Green Deal der EU geübt. Es müsse darauf geachtet werden, dass die damit einhergehenden Verordnungen in einer verträglichen und praktikablen Weise in Österreich umgesetzt würden. ÖR Rosenstatter überreicht am Ende seiner Ansprache Obmann Spitzer die Salzburger Erklärung und bittet den Einforstungsverband um Unterzeichnung der Petition für eine selbst bestimmte Waldbewirtschaftung (https://openpetition.eu/!qtmdr).
Mag. Florian Past
Geschäftsführer des Einforstungsverbandes